Inspiriert von einem Artikel auf Larp-basten.de kam mir Gedanke mal ein wenig die Spielkultur im Larp oder im Pen und Paper zu betrachten. Aus dem Bereich DSA gibt es etliche Referenzen zum Thema Spiel. Einige davon haben es bereits in die echte Welt geschafft, andere existieren nur als beschriebene Variationen irdischer Spiele. Prominentestes Beispiel für DSA ist wohl das Boltan, das nicht unwesentliche Ähnlichkeiten zum  irdischen Poker aufweist, aber mit einer Kartenauswahl gespielt wird, die dem Tarot ähnelt. Und so verwundert es nicht, das vor einiger Zeit neben dem reinen Kartenspiel auch das Handbuch „Kartenglück und Schicksalszeichen: Geheinmisse von Inrah und Boltan“ erschienen ist, dass die spirituellen Aspekte dieses Spiels beleuchtet.

Ein weiteres recht bekanntes Spiel in Aventurien ist das Immanspiel, eine Variation des irischen Ballspiels Hurling, bei dem all das erlaubt ist, was beim Hurling verboten ist (inklusive Beschwerdemanagement mit dem Schläger :).

Beide Spiele haben es in unsere Welt geschafft, aber auch anders herum ist eine Wanderung möglich und mag dazu dienen die erlebte Spielwelt noch dichter zu gestalten. Beim larpen wird sich niemand mit einem erzählten Würfel- oder Kartenspiel zufrieden geben. Hier wird alles ausgespielt, aber geht so was auch am Pen und Paper Spieltisch?

Ich denke das hängt direkt von der aufzuwendenden Zeit ab. Ist es ein schnelles Spiel kann man durchaus die eine oder andere Spielrunde darauf verwenden. Allerdings dürfte schon eine einzelne Runde Boltan zu lange dauern um in das Spiel am Tisch eingebunden werden zu können. Schließlich trifft man sich ja um zusammen ein Abenteuer zu erleben und nicht um zu pokern. Etwas ganz anderes ist es jedoch das Legen der Boltankarten bei einer Wahrsagerin auszuspielen. Dies erfordert zwar ein nicht unerhebliches Maß an Vorbereitungen und eine gewisse Ahnung wohin die Reise gehen sollte, ist aber für die Atmosphäre ein unglaublicher Schub nach vorne. Die Spieler sehen die Karten, erleben den Kitzel beim legen der Figuren und dem sich langsam aufbauenden Gesamtbild.

Kleinere Würfelspiele (wie im initialen Artikel) lassen sich aber auch im heimischen Wohnzimmer gut realisieren. Zum einen dauern sie meist nicht lange (wenn man mal vom Kniffeln absieht) und das benötigte Material ist in aller Regel in Hülle und Fülle vorhanden – Würfel. Neben der Auflockerung der Runde (und der Chance für nicht beteiligte Spieler mal kurz austreten zu können) kann man noch einen weiteren Aspekt einfließen lassen: die Kulturkunde. Ist der Held fremd in der Gegend, werden nicht alle oder keine Regeln des Spiels erklärt oder für bekannte Spiele zusätzliche, vielleicht absurde Regeln hinzugefügt. Hat der Charakter Talente mit denen er Einfluss auf das Ergebnis des Spiels nehmen kann können diese Proben nebenher ausgewürfelt werden und dann das reale Ergebnis angepasst werden, indem ein Würfel aktiv gedreht wird oder ein Wurf wiederholt werden kann.