Heute soll es mal um ein Werkzeug zur Würfelwurfrandomisierung gehen. Woha – um was bitte? Es soll darum gehen das Zufallselement in den Würfelwurf zu bringen. Wie bereits in „Die Sache mit den Würfeln“ beschrieben wurde, ist der normale Würfelwurf nur zu  einem gewissen Grad zufällig. Um dies auszugleichen wurden von Menschen verschiedene Werkzeuge entwickelt um Betrug zu verhindern. Beim Rollenspiel ist das nicht ganz so wichtig, da der einzige der Betrogen wird man selber ist, an anderen Stellen wo es um Geld geht ist es wohl nicht so einfach. rotzdem kann ein Würfelturm auch beim Rollenspielabend Sinn machen.

Die Theorie hinter dem Würfelwurf

Die schlechte Zufälligkeit der Würfel liegt vor allem in der unregelmäßigen Bauart des Würfels und dem damit verbundenen verschobenen Mittelpunkt. Ein zweiter Aspekt sind die unregelmäßigen Kanten des Würfels und die damit unregelmäßige Abnahme der Bewegungsenergie des Würfels. Beides zusammengenommen verschiebt die Häufigkeit der verfügbaren Zahlen meist nur wenig, aber merklich. Nicht um sonst hat jeder Rollenspieler seinen Glückswürfel.

Die strukturellen Schwächen eines normalen Würfels wird man nicht verändern können, aber man kann seine Schwächen ausgleichen in dem man die Energie verändert, die der Würfel zur Verfügung hat. Die einfachste Variante besteht darin, den/die Würfel in der hohlen Hand zu schleudern und dann die Hand mit einer schnellen Bewegung auf den Tisch zu drehen. In diesem Fall ist der Schwerpunkt des Würfel und der Verlust von Bewegungsenergie beim Überrollen der Kanten egal, da die Bewegung des Würfels auf einen Schlag (im wahrsten Sinnes) gestoppt wird, egal wie viel Energie er noch durch die Schleuderbewegung hatte.

Würfelbecher mit PokerwürfelnDass diese Methode zum Mogeln geradezu einlädt muss wohl nicht weiter erwähnt werden. Auch nicht, dass sich diverse Probleme ergeben, wenn die Hand nicht mit dem nötigen Schwung nach unten bewegt wird, oder mit zu viel Schwung :). Die Lösung hier ist z.B. der Würfelbecher, der die gleiche Funktion wahrnimmt wie die hohle Hand, aber Manipulationen durch selbige fast völlig ausschließt.

Um Manipulationen am Wurf selber auszuschließen muss die Hand des Würfelnden vom Wurf selber und auch von den liegenden Würfeln getrennt werden. Eine Lösung hierfür ist der Würfelturm.

Geschichtliches

Ein viereckiger Würfelturm mit Auffangbecken Der Würfelturm wurde schon im alten Rom eingesetzt und obwohl er auf etlichen Bildern zu sehen ist, wurden bisher nur 2 erhaltene Exemplare gefunden (die nun im Museum von Alexandria und im Rheinischen Landesmuseum stehen). Ziel des Turmes war es Manipulationen des Ergebnisses durch die Spieler zu verhindern indem die Würfel oben in den Turm eingefüllt wurden und dann über mehrere Ebenen oder Treppenstufen nach unten fielen, wo das Ergebnis für alle Spieler offen zu sehen war. Gegen gezinkte Würfel halfen diese Türme aber leider auch nicht.

Die hier vorgestellte Variante hilft bedingt gegen gezinkte Würfel, da durch den Auffangkorb am unteren Ende der Würfelwurf abrupt gestoppt wird, so dass die Bewegungsenergie direkt in Verformungsenergie umgewandelt wird und der Würfel liegen bleibt. Keine Sorge, die Energiemengen sind so klein, dass es nicht zu einer Beschädigung von Würfeln und Turm kommt :).

Einsatz am Spieltisch

Das AUffangbecken des Turms mit 3 W20Am Spieltisch kann man damit öffentlich seine Proben auswürfeln (bevor dann das große Rechnen losgeht, ob die Talentpunkte mit den Aufschlägen des Spielleiters und den gewürfelten Zahlen zusammenpassen). Allerdings sollte man sich VOR dem Wurf auf die Reihenfolge der Farben geeinigt haben. 3 W20, wie beim DSA spielen meist üblich, passen prima durch diesen Turm, 4 gehen auch noch, bei 5 wird es aber schon eng. Wer also den Riesenignisphaero oder Ignifaxus Stufe 14 werfen will sollte sich nicht mit dem Turm aufhalten, das wird nicht schön :).

Zwei Drei Vier Einige Vorteile sehe ich in dieser Spielhilfe, unabhängig von der Vermeidung des Mogelns:

  1. Die Würfel fallen nicht mehr vom Tisch oder rollen unter/in die Chipstüte
  2. Man kann nun endlich mit den 400g Stahlwürfel die man sich auf der letzten Spielemesse gekauft hat auf dem Couchtisch der Gastgeber würfeln ohne die Einrichtung zu ruinieren.
  3. Als kurzsichtiger Meister kann man sich den Wurf rübergeben lassen um sich die Ergebnisse genauer anschauen zu können
  4. Niemand kommt auf die Idee ein Getränk in den Turm zu füllen, was bei Würfelbechern schon mal vorgekommen sein soll ;).
  5. Würfeln ohne Tisch ist auch möglich (ohne dann den Heldenbogen zu einer Schale zu formen und darauf zu würfeln)

Blick durch den Turm auf die beiden schrägen Ebenen

Ob der Turm die Ergebnisse der Würfelwürfe wirklich beeinflusst werde ich in einer eigenen Würfelorgiestudie überprüfen und euch dann vorstellen. Nachdem der Turm bei mir nun fast 5 Jahre als hübsche Deko bei meinen Regelwerken im Regal stand wird er wohl wieder häufiger zum Einsatz kommen.

Was mich nun interessiert: Welche Hilfsmittel setzt ihr ein um das Würfeln etwas weniger „fehleranfällig“ zu machen? Große Schalen, computergestützte Würfel? Ich freue mich auf eure Kommentare